Felder

Fẹlder,

 

1) Cajetan Freiherr von (seit 1878), österreichischer Kommunalpolitiker und Entomologe, * Wien 19. 9. 1814, ✝ ebenda 30. 11. 1894; Jurist, bedeutender liberaler Bürgermeister Wiens (1868-78). Er reorganisierte die Gemeindeverwaltung, sanierte die städtischen Finanzen; seiner Initiative verdankt Wien den Bau des neugotischen Rathauses und der Großmarkthallen, den Stadtpark, den Zentralfriedhof, die Wiener Hochquellenwasserleitung, die Donauregulierung und den Ausbau der seit 1850 eingemeindeten Josefstadt. Als Entomologe genoss er internationales Ansehen.

 

 2) Franz Michael, österreichischer Schriftsteller, * Schoppernau (Voralberg) 13. 5. 1839, ✝ Bregenz 26. 4. 1869; Kleinbauernsohn, von Geburt an fast blind, bildete sich durch Selbststudium. Felder vertritt mit seinen stark gesellschaftskritischen Erzählungen und Romanen den Typ der österreichischen Dorfgeschichte. Seine freisinnigen sozialen Anschauungen erregten den Unwillen der heimatlichen katholischen Geistlichkeit; literarisch bedeutsam ist seine Autobiographie »Aus meinem Leben« (herausgegeben 1904).

 

Weitere Werke: Erzählungen: Nümmamüllers und das Schwarzokaspale (1863); Sonderlinge, 2 Bände (1867).

 

Roman: Reich und Arm (1868; 1949 unter dem Titel Oben und unten).

 

Ausgabe: Sämtliche Werke, 12 Bände (1970-95).

 

Literatur:

 

H. Sander: Das Leben F. M. F.s,. .. (Innsbruck ²1876);

 W. Methlagl: Der Traum des Bauern F. M. F. (Bregenz 1984).